Eigenbau Leinwand aus Aluprofilen
Achtung: Durch die vielen Bilder lange Ladezeit möglich! (ca. 3 MB)

Ausgangslage
Ich möchte eine ca. 2,80m breite 16:9 Leinwand in meinem Wohnzimmer vor dem Fernseher aufstellen. Da sich die Front-Lautsprecher dann ebenfalls hinter der Leinwand befinden würden, kam nur ein (Micro)perforiertes Tuch in Frage. Beim Tuch verzichtete ich auf einen "Eigenbau" und fand bei DaLite genau das, was ich brauchte: Ein microperforiertes Tuch ("Audiovision")mit einem 5 cm breiten schwarzen Rand mit Oesen. Und das noch zahlbar (ca. 950 Euro im 2001).
Eine aufrollbare Leinwand kam bei dieser Grösse aus Kostengründen nicht in Frage, also blieb für den Rahmen nur noch der Eigenbau übrig. Grundsätzlich wäre ein Holz- oder Alurahmen ja nicht so schwierig zu konstruieren, solange er fix montiert würde. Ich hatte jedoch 2 Probleme:

- Muss mobil und relativ einfach aufstellbar sein (benötige die Leinwand nur für "spezielle" DVD, ansonsten steht ein (schon grosser) Rückpro-TV zur Verfügung)
- Durch die riesigen Ausmasse muss die Leinwand irgendwie zusammenklappbar sein, ansonsten könnte ich sie nie in der Wohnung verstauen). Geplant war, dass ich die eingeklappte Leinwand im Schlafzimmer hinter den Spiegelschrank schieben konnte.

Lösung
Ich habe es so gelöst, indem ich in dem Rahmen ein Scharnier einbaute (oben und unten), d.h. die horizontalen Aluprofile wurden in der Mitte durchtrennt und mit jeweils einem Scharnier versehen. Um die Stabilität zu gewährleisten, habe ich innerhalb des Aluprofils noch ein kleineres Aluprofil reingeschoben, welches vor dem Zusammenklappen natürlich rausgezogen werden muss.


Wohnzimmer-Panoramablick. Links der TV (vor dem dann die Leinwand aufgehängt werden soll), in der Mitte das Sofa und rechts oben der Projektor (SIM2 HT300+, roter Pfeil)


Meine erste Skizze im CorelDraw. Im unteren Teil erkennt man schön das ca. 1m lange 2. Aluprofil, welches im Inneren dem Rahmen die gewünschte Stabilität gibt. Anfangs dachte ich an ein Federsystem (das Zickzackmuster unter dem Mass "1.51 Meter"). Gelöst habe ich es anschliessend jedoch etwas einfacher: Das innenliegende Aluprofil (oben in der Skizze weiss, unter dem Pfeil) habe ich an der rechten Seite mit einem kurzen Stahlseil an eine handelsübliche Vorhangstange (das Ding, dass man zum Zuziehen eines Vorhanges verwenden kann) montiert. Somit kann ich mittels der Vorhangstange das innenliegende Aluprofil aus dem Scharnierbereich herausziehen (damit ich den Rahmen umklappen kann). Beim Aufbauen stosse ich mittels der Vorhangstange das Aluprofil in Richtung Mitte, bis es ungefähr zentriert ist. Die Länge des innenliegenden Aluprofils und der Vorhangstange ist so bemessen, dass alles im Aluprofil verschwindet. Beim Zusammenklappen des Rahmens wird das innenliegende Profil aus dem Scharnierbereich gezogen. Die Vorhangstange kommt dann logischerweise an der Seite zum Vorschein, kann aber soweit rausgezogen werden, bis man es an der Seite nach unten klappen kann.


Aluprofile nach dem Kauf. Für die Stabilität in den Ecken habe ich Alu-Dreiecke gekauft welche ich dann angenietet habe.


Hier das Zuschneiden der Aluprofile (alles im Wohnzimmer mit relativ einfachen Mitteln). Anschliessend wurden die Ecken mit den Alu-Dreiecken mittels Nieten befestigt und somit stabilisiert (hält eigentlich die ganze Spannung des Rahmens). Leider finde ich die Bilder des Nietens nicht mehr...


Entgegen meinen ersten Ideen (siehe noch die Skizze) habe ich dann das Tuch nicht mit unzähligen Gummischnürren verspannt, sondern einfach eine lange, schwarze Schnur genommen und durch alle Oesen gebunden. Die Spannung ist erstaunlich gut. Musste in den letzten 2 Jahren nie neu nachspannen. Und obwohl ich die Leinwand ja regelmässig zusammenklappe und verstaue (die Spannung fällt dann teilweise zusammen). Unten links sieht man noch ein paar Falten, welche ich aber noch rausbekommen habe. Hinter der Leinwand habe ich noch zwei mattschwarz lackierte Alustangen (schwarze Linie in der Leinwand) angebracht, welche die obere Strebe zusätzlich stützt und Stabilität gibt. Beim Betrieb mit dem Projektor ist diese dann nicht mehr im Bild sichtbar. (Beim Bild scheint Licht eines Fensters auf die Rückseite der Leinwand, was bei Dunkelheit natürlich nicht mehr passiert)


Die Leinwand im zusammengeklappten Zustand (bzw. fast, sonst würde sie ja umfallen). Man erkennt gut, wie nun die Tuchspannung etwas leidet, weil die oberen Aluprofile in der Mitte (zum Scharnier hin) nicht mehr gestützt werden und leicht runterhängen. Das ganze Gewicht wird nun ausschliesslich von den genieteten Eck-Dreiecken getragen.


An der Unterseite habe ich ein paar kleine Rollen befestigt, damit ich die Leinwand einfach ins Schlafzimmer hinter den Spiegelschrank rollen kann.


Hier sieht man die bei der Skizze erwähnte Vorhangstange (Pfeil), welche nun an der Seite platzsparend herunterhängt. Oben ist sie mit einem kurzen Stahlseil am innenliegenden Aluprofil (nicht sichtbar) befestigt.


Mit der Vorhangstange kann man das innenliegende Aluprofil (nicht sichtbar) aus dem Scharnierbereich herausziehen oder hineinstossen. Das innenliegende Profil verbleibt jedoch immer im Rahmen.


Nahsicht des (zugegebenermassen nicht sehr schönen) Scharniers in der Mitte des Rahmens. Da ich keine Löcher in das Aluprofil bohren konnte (wegen dem innenliegenden Aluprofil), musste ich das Scharnier relativ mühsam an der Aussenseite befestigen. Es funktioniert jedoch tadellos. Durch die Abdeckung des ganzen Rahmens mit schwarzem Samt oder Filz (siehe weiter unten), ist das Scharnier eh nicht mehr sichtbar. (Nur über die falsche Seite überdehnen darf man das Scharnier nicht. Diese Kräfte halten die aussenliegenden Schrauben nicht aus)


Um einen schwarzen Samt oder Filz an den Rahmen befestigen zu können, habe ich kurze Klettverschluss-Streifen an den Rahmen geklebt. Somit kann man den Filz recht einfach anbringen (und wieder entfernen).


Nahsicht des Rahmens im aufgehängten Zustand. Dazu habe ich nur zwei Hakenschrauben in die Decke geschraubt. Die Leinwand wird mit zwei Kabelbinden aufgehängt. Rechts sieht man noch ein kurzes Stück der Vorhangstange. Natürlich kann man sie noch ein paar cm weiter hineinschieben.


Aufgehängte Leinwand (noch ohne schwarze Samt/Filz-Umrandung). Immer wieder erstaunlich, dass die doch langen Längsprofile mit dem innenliegenden Aluprofil gestützt werden und nicht in der Mitte einknicken. Muss ehrlich gestehen, dass ich mir das nicht so gut vorgestellt habe. Sehr wichtig ist natürlich, dass die Ecken extrem stabil sind. Mit den angenieteten Dreiecken (jeweils vorne und hinten) kann dies erreicht werden.


Anbringung der seitlichen Maskierung (schwarzer Filz, mit Klettband befestigt)


Anbringung der seitlichen Maskierung (schwarzer Filz, mit Klettband befestigt)


Anbringung der unteren Maskierung (schwarzer Filz, mit Klettband befestigt). Dies ist nicht so einfach, weil durch die grosse Breite der Stoff in der Mitte gerne durchhängt. Aus Bequemlichkeit verzichte ich nun oft auf die untere Maskierung :-)


Anbringung der oberen Maskierung (schwarzer Filz, mit Klettband befestigt). Im Gegensatz zur Unterseite ist dies hier einfacher, weil man den Stoff über das Aluprofil legen kann und es somit nicht durchhängt.


Und fertig ist das ganze. Wenn man bedenkt, dass das Ding zusammenklappbar und über 3m breit ist, ein erstaunliches Ergebnis. (Und das von einem nicht unbedingt begnadetem Heimwerker ausgedacht und gebaut)


Bildprobe mit meiner Freundin davor.


So siehts ungefahr aus der Sicht des Sofas aus. (Kamera stand ein paar Meter dahinter). In diesem Beispiel habe ich das Bild noch nicht richtig eingestellt, deshalb erscheint es auf der Maskierung (Pfeil).

 

Anmerkungen:
Die Leinwand ist recht gross. Bei kleineren Diagonalen wird das ganze vermutlich noch besser funktionieren (weniger Spannkräfte)
Die Aluprofile, -Stangen und -Dreiecke stammen von Alfer und habe ich damals bei OBI gekauft. Kenn zwar nicht mehr die genauen Artikel, aber die Profile stammen vermutlich aus dieser Kategorie. Die Dreiecke vermutlich von hier und die Stangen hier.

(c) 2003 Visar